einige Quicklinks auf dieser Seite: Oxia, Petalas, Ithaka, Sarakiniko, Kommune Sarakiniko, Vathi, Homer, Wilhelm Dörpfeld, Frikes, Kloster Panagia tis Kathariotissas, Robeert Bittlestone, Ambelaki, Meganisi, Levkas, Preveza, Vonitsa, Parga, Igumenitsa, Korfu Stadt | |
Messolonghi - Nis. Petalas 25,7 nm, 3,3 kn, 7,5 Mh | Mittwoch, 29.04.2015 |
Morgens melde ich mich noch bei der Port Police und lasse mir mein ”Private Pleasure
Maritime Traffic Document” abstempeln. Man braucht seit 2015 nur noch einmal im Jahr den Stempel der Port Police, aber jetzt für Boote schon ab 7 m Länge. Die im letzten Jahr schon angekündigten Gebühren werden nicht eingefordert. | |
| Gegen 11:00 Uhr ist es endlich so weit: Im Lagunenkanal herrscht noch Südwind und ich motore in den Golf von Patras. |
| Auf dem Weg nach Westen dreht der Wind auf West. Der mir entgegenkommende Segler fährt unter Spinnacker- ich unter Motor mit Stützsegel. |
Zwischen der Insel Oxia und dem Festland begleiten mich anfangs Delfine. Der Wind weht in der Düse aus NNW, wieder genau von vorn. Ich berge das Großsegel und motore gegenan. Ich habe wohl Gegenströmung und laut GPS beträgt meine Geschwindigkeit über Grund nur etwa 2 kn. | |
| Der Acheloos, Griechenlands längster Fluß, mündet nördlich von Oxia in das ionische Meer. Er transportiert eine Menge Sand und es gibt in der Karte nicht vermerkte Untiefen. Ich halte reichlich Abstand vom flachen Ufer. Mein Tiefenmesser zeigt auf der 20 m Linie der Karte lediglich 10 m an! |
| Nördlich von Oxia baut sich ein konfuser Seegang
auf aus dem alten Schwell aus SW und der neuen Windsee aus NW. Mit einem Reff im Großsegel motorsegle ich weiter Richtung Ankerbucht. |
Gegen 18:45 Uhr fällt der Anker in der sehr geschützten Bucht hinter der Insel Petalas. Im Schlick des Ankerplatzes hält der Delta-Anker sehr gut. Auch die Böen lassen nach. Ich koche mir was zu Essen und die Anstrengungen des ersten Segeltages sind schnell vergessen. Ich bin heute das einzige
Boot in der Bucht | |
Ankertag | Donnerstag, 30.04.2015 |
In der Morgenflaute verlege ich die Reffleinen des Großsegels neu. Gestern hatte die Reffleine an einer Stelle gescheuert.
Gegen Abend ankern sieben Yachten in der Bucht. | |
Morgens kurz vor 8:00 Uhr verlasse ich das Ankerfeld im Schutz der Insel Petalas. Der erste Mai ist auch in Griechenland ein Feiertag. Zum einen gilt er als der internationale Tag der Arbeiterbewegung und zum anderen in Griechenland der Tag des endgültigen Sieges des Frühlings über den Winter. Traditionsgemäß schmücken die Griechen an diesem Tag ihre Haustüren mit bunten Blumenkränzen. In diesem Jahr ist es nachts noch ziemlich kühl. Heute Morgen waren es mal gerade 14°C an Bord und ich hoffe, dass es jetzt auch nachts wärmer wird. | |
Ein schöner Segeltag steht mir bevor. Hoch am Wind geht es Richtung West .Der Seegang hat sich beruhigt und der Wind bläst anfangs mit 2-3 und später konstant mit 3-4 Bft bei blauem Himmel. So macht das Segeln Spaß. Vielleicht ist ja was dran, dass am 1. Mai der Frühling über den Winter gesiegt hat. | |
Ich quere die Hauptroute der Fähren von Italien nach Patras und muß dieser 200 m langen Superfast, die mit 21,6 kn unterwegs ist, ausweichen. | |
Auf der Insel Ithaka steuere ich zunächst die Bucht von Sarakiniko an, in der jetzt wohl in der Nähe des Strandes das Ankern verboten ist. So motore ich weiter nordwärts gegen den Wind zur weitläufigen Bucht von Aetou und ankere schließlich im Hafenbecken von Vathi auf 3,30 m, und pumpe das Dinghi auf. Abends weht es böig aus Nordwest und es ist mal wieder schaukelig am Ankerplatz. | |
Ankertag | Samstag, 02.05.2015 |
In der Nacht hat sich der Schwell gelegt und für die nächsten Tage ist ruhiges Wetter gemeldet. Ich beschließe, einen Tag zu bleiben und mir die Insel näher anzuschauen. Dazu leihe ich mir für 15.00 € einen (schon etwas in die Jahre gekommenen) Motorroller. Leider gibt mein Medion Camcorder seinen Geist auf und hat viele Bilder - von mir zunächst unbemerkt - nicht mehr gespeichert. Zum Glück stelle ich im Nachhinein fest, dass nur die Speicherkarte defekt ist. Viele schöne Bilder des Tages sind jetzt nur in meinem Kopf gespeichert. | |
Als erstes besuche ich die Kommune Sarakiniko, von der ich früher schon vieles gehört hatte. Deutsche haben sie 1978 auf der Halbinsel Sarakiniko nahe bei
Vathi gegründet. Damals konnte man sich für 10000 DM in das Projekt einkaufen. Die Fläche betrug damals 72 ha. Die Mitglieder besitzen das Land gemeinsam, es gibt kein Privateigentum Die Kommune firmiert unter dem Namen: Sarakiniko Alternatives Leben GmbH. Heute wohnen 10 Menschen dauerhaft dort. Etwa 30 leben einen Teil des Jahres auf Sarakiniko. Die Kommune Sarakiniko wird sogar bei Wikipedia erwähnt. Dort wird behauptet: “Als Nachfolgeprojekt entstand 2010 das netzunabhängige Ökodorf Ecotopia”. Nach Aussage der jetzigen Bewohner von Sarakiniko hat das eine Projekt mit dem anderen nichts zu tun. Ich habe auch einen Youtube-Film über die Geschichte von Sarakiniko entdeckt Die Dokumentation des Filmemachers Thomas Schmitt unter dem Titel: | |
| Das Alternativprojekt ist nicht leicht zu finden, da es keine Hinweisschilder dorthin gibt. Aber Dank “google earth” ist vieles möglich. Ich finde den kleinen Parkplatz am Ende des befestigten Weges und treffe auch gleich vier “Einheimische”. Auf dem Gelände des Projektes gibt es nur Fuß- oder Eselswege, und alles muß per Schubkarre zu den einzelnen Häuschen transportiert werden. |
Ich werde sehr nett empfangen und habe den Eindruck, dass man/frau hier sehr gastfreundlich ist. Eine Bewohnerin, die schon seit der Gründung der Kommune dabei ist, lädt mich zum Tee auf ihrem Grundstück ein. Mein erstes Bild vom Kommunengelände wäre gewesen: Die teils zerfallene Mauer mit dem immer offenen alten eisernen Tor: Der historische Eingang zu einem ehemaligen Bauerngehöft, das beim Erdbeben 1953 zerstört und danach verlassen worden war. - bis es Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts von den deutschen Aussteigern entdeckt und gekauft wurde Mein zweites Bild: Der Blumenkranz an der Gartentür, den meine “Betreuerin” zum 1. Mai in alter griechischer Tradition geflochten hat, um den Frühling zu begrüßen. Sie hatte einen zweiten Kranz hergestellt und wollte ihn dem Meer übergeben im Gedenken an die vielen schiffbrüchigen Flüchtlinge, die zur Zeit in Griechenland ankommen. Die Wellen spülten den Kranz jedoch immer wieder an Land - so wie die Flüchtlinge lebend anzulanden hoffen. Mein drittes Bild: Es wachsen hier schon zum Teil 2000 Jahre alte Olivenbäume, es blüht überall, es duftet nach Wild- und Gewürzkräutern und die Bienen sind fleißig am Bestäuben der Blüten. - ein kleines Naturparadies Mein viertes Bild: Wir sitzen im Grünen, erzählen und trinken Tee, und haben eine wahnsinnig schöne Aussicht auf das Meer und die benachbarte schroffe Insel Atokos. Mein fünftes Bild: Das Häuschen meiner Betreuerin: Einfach gebaut in Holzständerbauweise und sehr geschmackvoll eingerichtet. Lediglich mit Punktfundamenten, da die griechischen Baubehörden auf dem Gelände keine festen Gebäude genehmigen wollten. Stromversorgung mit
Fotovoltaik, mit Batterien zum Speichern und einem Wechselrichter von 12 auf 230 V. Ein System, das auf den meisten Segeljachten ja auch gut funktioniert. Auf anderen Häusern finde ich auch Windgeneratoren und manche der dauerhaft hier Lebenden sollen auch einen Benzingenerator haben. Mein sechstes Bild: Rundgang über das Gelände. Zu den einzelnen weit auseinander stehenden Häuschen führt jeweils nur ein schmaler Pfad, dessen Ränder regelmäßig gemäht werden. Die Häuschen haben zum Teil ein futuristisches Design. Jetzt im Frühling, wo alles blüht, fühle ich mich wie in einem kleinen Paradies
Mögliche Gründe für das Scheitern des ursprünglichen Konzeptes: Die menschliche Seite: unterschiedliche Erwartungen an das Projekt infolge der bunt zusammengewürfelten GmbH-Mitglieder: Öko-Nichtraucher-Vegetarier-Aussteiger versus “Im Süden Leben Wollender” mit normalen Konsumbedürfnissen. Probleme bei der Kommunikation und bei der praktischen Zusammenarbeit zwischen zum “Labern” neigenden (das ist jetzt eine böse Unterstellung von mir) Theoretikern und Praktikern, die ihre Ideen bei den nächtelangen Vollversammlungen nicht durchsetzen konnten. Mangelnde Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten. die “natürliche” Seite: Eigentlich ein für ein solches Projekt wenig geeigneter Standort: unfruchtbare steinige Böden, traditionell war fast nur Olivenanbau möglich. Große Teile der Gesamtfläche nur als Wald ausgewiesen und nutzbar. Keine Selbstversorgung möglich. Wasserprobleme die Griechische Seite: Behörden... Zusammenfassend fühle ich mich an die
Probleme vieler Alternativprojekte vom Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre erinnert. Ich war ja damals auch auf der Suche nach anderen Lebens- und Arbeitsformen und besuchte viele Landkommunen. Die meisten Versuche überlebten nur ein paar Jahre und als Lebensform setzte sich statt der Landkommune mit Selbstversorgung doch die
“Kleinfamilie” mit dem großen Gemüsegarten durch. Bei sich gut entwickelnden Projekten wurde spätestens bei einem anstehenden Generationenwechsel sichtbar, dass die Kinder doch ganz andere Lebensphilosophien entwickeln als ihre Eltern. Und vereinzelt wurden Projekte richtig groß und deren Gründer sind zuletzt doch gut im westlichen Kapitalismus angekommen. Sarakiniko ist schon ein Ort mit besonderer Ausstrahlung. Ich habe mich bei meinem kurzen Besuch sehr wohl gefühlt.
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Die Insel Ithaka hat heute etwa 3200 Bewohner. Die Mehrheit davon lebt in der “Hauptstadt” Vathi. | |
| Ein Grund, weshalb ich Ithaka besuche ist natürlich dieser Herr: Homer Ich besuchte früher ein humanistisches Gymnasium und hatte Altgriechisch als zweite Fremdsprache gewählt. Und Homers Odyssee war unsere erste Lektüre. Odysseus soll ja hier auf Ithaka gelebt haben “Auf den Spuren des Odysseus” wurden auch schon viele Segelreisen quer über das Mittelmeer unternommen. Ob die Heimat des Odysseus wirklich Ithaka war lässt sich bis heute nicht eindeutig nachweisen. Einige der theoretisch möglichen Orte habe ich besucht. Auf der Insel Levkas behauptet man, dass dort die Heimat des Odysseus gewesen ist. Wilhelm Dörpfeld, ein deutscher Historiker, stellte diese Behauptung auf. Die Ergebnisse seiner Forschungen konnten sich aber nicht durchsetzen.
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Zuerst besichtige ich das historische “Alalkomenai”. Es liegt auf dem Berg Aetos an der Landenge, die den nördlichen und den südlichen Teil Ithakas verbindet. Am Ort selbst fand ich nur ein Hinweisschild mit einzelnen Bildern (leider hatte meine Kamera hier wieder einen Aussetzer). Schliemann glaubte, hier den Palast des Odysseus entdeckt zu haben. Es sind nur noch kärgliche Überreste zu finden und es gehört viel Phantasie dazu, anzunehmen, dass hier der Palast des Odysseus gestanden haben könnte. | |
| Ich fahre weiter auf der Bergstraße in den Norden der Insel und hoffe, im archäologischen Museum von Stavros fündig zu werden. Das ist jedoch geschlossen. In dieser Gegend, in der Nähe von Exogi wurden 2010 von dem griechischen Archeologen Tanasis Papadopoulos Überreste eines dreistöckigen Hauses aus mykenischer Zeit (13. Jahrh. v. Chr., Zeitpunkt des trojanischen Krieges) gefunden. Auch hier könnte der Palast des Odysseus gestanden haben. |
| Ich fahre weiter zum Hafen von Frikes, das man als das “Reithroa” aus der Odyssee identifizieren könnte. Heute ist Frikes ein beschaulicher Ort mit kleinem Yachthafen. Nur wenn die Ausflugsdampfer z.B. aus Levkas anlegen, wird Frikes für kurze Zeit von Touristen überschwemmt. |
| Auf dem Felsen rechts weist eine Inschrift darauf hin, dass hier am 13.09.1944 griechische Widerstandskämpfer das deutsche Nazi-U-Boot “Antouanette” angriffen und aufbrachten. |
| Weiter geht die Fahrt zur Höhle der Nymphen bei Port Polis. Die Höhle war 1862 entdeckt worden, aber zwischenzeitlich überflutet. 1932 wurde sie von britischen Archäologen freigelegt. Man fand hier irdene Gefäße, Masken und Überreste von Bronzearbeiten, die auf eine spätere Heldenverehrung des Odysseus auf Ithaka hindeuten. Durch das Erdbeben von 1953 wurde die Höhle schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ich fand lediglich einige Bildtafeln mit den Fundstücken der Archäologen. In der Hauptsaison soll die Höhle zugänglich sein. |
| Port Polis ist ein ganz keiner Fischerhafen, in dem die alten hölzernen Fischerboote, die jetzt mit EU-Förderung abgeschafft werden sollen, noch liebevoll restauriert werden. |
| Auf dem Rückweg nach Vathi nehme ich noch die Abzweigung zum Kloster Panagia tis Kathariotissas, der Schutzheiligen von Ithaka. Der letzte Mönch hat das Kloster wohl verlassen und es wird zur Zeit aufwendig renoviert und umgebaut. Früher zierte ein Kreuz das Eingangstor. Ich denke, dass das alte Kloster jetzt eher einer weltlichen Verwendung zugeführt wird. |
| Der Kirchturm beim Kloster wurde beim Erdbeben 1953 zerstört und 1956 wieder aufgebaut. |
| Vom Turm aus genieße ich die Wahnsinns-Aussicht auf den Golf von Aetou und die Stadt Vathi. Und unten in der Mitte des Hafens ankert die “Walkabout”. |
| Rechts sieht man die Berge der Nachbarinsel Kefalonia. - wobei sich der Kreis zu Odysseus wieder schließt: Robert Bittlestone, ein britischer Amateurhistoriker, vermutet, dass die Halbinsel Paliki an der Westküste der Nachbarinsel Kefalonia die Heimat von Odysseus war: Die Beschreibung Homers über Ithaka könnte auch auf Paliki zutreffen. Die Halbinsel könnte in historischer Zeit eine eigenständige Insel gewesen sein und der ehemals trennende Kanal wurde erst im Laufe der Zeit durch Erdrutsche verfüllt. |
Vathi - O. Ambelaki/Meganiisi 23,2 nm, D: 4,3 kn,, 3,1 Mh | Sonntag, 03.05.2015 |
| Anfangs mit wenig Wind und entsprechend spiegelglatter See geht es weiter. |
| Am frühen Nachmittag kommt doch Wind auf und in der Düse zwischen Ithaka und Levkas muß ich die Genua reffen. Später in der Abdeckung zwischen Levkas und Meganisi lässt der Wind nach und schläft schließlich ein.
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| Ich ankere in der mittleren Bucht des Ormos Ambelaki auf Meganisi auf 7 m Wassertiefe. Am Ufer gibt es zwei Tavernen. |
| Über den Berg ist es nur eine kurze Wanderung bis nach Vathi auf Meganisi. Im kleinen Yachthafen hat die Flottille von gestern festgemacht. Es ist noch Vorsaison: Die Stühle der Taverne sind gestrichen und warten auf ihre Sitzflächen und Kunden, die darauf Platz nehmen. Die verschiedenen Arten der griechischen Stühle faszinieren mich und ich habe mir schon eine Bildersammlung davon angelegt. |
Ambelaki/Meganisi - Preveza 20,4 nm, D: 3,6 kn, 4 Mh | Montag, 04.05.2015 |
| Morgenstimmung in der einsamen Ankerbucht |
Morgens ist es wieder windstill und diesig. Später kommt die Sonne voll durch. Es wird jetzt jeden Tag etwas wärmer. | |
Unter Motor geht es in den Kanal von Levkas. Die Mülldeponie südlich von der Marina in Levkas ist jetzt übrigens mit Erde abgedeckt. Hier wurde bei meinem Besuch vor zwei Jahren der Müll noch verbrannt mit der entsprechenden Geruchs- und Umweltbelastung. Viele wilde Mülldeponien in Griechenland wurden auf Druck der EU geschlossen, was regional immer wieder zu Müllnotständen führt. | |
Diesmal muß ich das Boot eine halbe Stunde treiben lassen, bevor die Brücke (jeweils zur vollen Stunde) öffnet. Auch hinter der Brücke wird gebaggert. Hier ist eine berüchtigte Flachstelle, die immer wieder versandet . | |
Nördlich von Levkas herrscht ein schöner Segelwind, der ständig zunimmt. Ich ankere in Preveza auf 2,20 m. In der Ankerbucht nördlich vom Stadthafen weht er dann noch so stark und böig, dass ich es vorziehe, den Rest des Tages an Bord zu bleiben. | |
Preveza - Vonitsa - Preveza 16,8 nm, D: 3,8 kn, 3,9 Mh | Dienstag, 05.05.2015 |
Sonnenaufgangsstimmung vor Anker | |
Zur gleichen Zeit scheint noch der Vollmond auf der entgegengesetzten Seite über Preveza. | |
Im ambrakischen Golf haben sich viele Fischzuchten angesiedelt. Die Arbeiten werden, soweit ich es sehen kann, oft von Afrikanern erledigt. Auch die Griechen halten sich ihre schlecht bezahlten Billigarbeitskräfte. | |
In Vonitsa wollte ich den Markt besuchen und frisches Gemüse einkaufen. Ich
war der Annahme, der Markttag sei dienstags - ist aber leider schon montags. Trotzdem: Vonitsa ist ein kleiner Ort mit Flair. Es gibt eine Einkaufsstraße mit vielen kleinen Läden. Ich kaufe Brot bei einem Bäcker, der direkt in der Backstube seinen Verkauf hat. Der Stamm des Baumes neben der Kirche hat einen Durchmesser von mindestens zwei Metern. | |
Der Ort ist auch touristisch geprägt: Es gibt einen Kiesstrand (der gerade von Unrat gesäubert wird), einen keinen geschützten Sportboothafen, einen neu erbauten Hafen für kleine Fischerboote und - so wie es aussieht - einen voll digitalisierten Fahrradverleih... | |
Ich ankere etwas außerhalb von Vonitsa hinter einer kleinen bewaldeten Insel, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Rund um die dort im flachen Wasser ankernden Segelboote hat ein Fischer sein Netz ausgelegt. So weit ich sehen kann, hat er heute keinen einzigen Fisch gefangen. | |
Auf der Rückfahrt nach Preveza frischt der Wind noch mal richtig auf. Besonders um eine Landzunge rum wird es sehr böig. | |
Im großen Hafen von Preveza liegen Yachten oft an der Kaimauer mit Buganker oder auch längsseits. Die Marina im Hintergrund wird von der Preveza Marina betrieben. Ein Liegeplatz für meine Bootsgröße würde täglich 10,00 € kosten, incl. Wasser und Strom, aber es gibt keine Toiletten und keine Duschen. | |
Preveza - Parga 29,1 nm, D: 4 kn, 7 Mh | Mittwoch, 06.05.2015 |
Heute gibt es wenig Wind und viel Sonne... | |
Und weil es ohne Wind und Seegang unter Motor langweilig ist, versuche ich mal zu angeln bzw. lasse ich mal den Köderfisch schwimmen. Richtig vorschriftsmäßig mit einer Gummischnur, die sich spannt, wenn einer angebissen hat. | |
... und was beißt an? Eine große grüne Plastiktüte. Eigentlich schon ein Erfolg: Bisher hat bei mir im Mittelmeer noch gar nichts angebissen... Vielleicht liegt es daran, dass ich das mit dem Fische-Töten gar nicht gerne mache... und die Fische haben ein Einsehen und beißen lieber erst gar nicht an. Heute gibt es keinen Fisch zum Abendessen. | |
Tagesziel ist die Bucht von Parga, einem beliebten Urlaubsort. Die ersten Strandliegen sind schon aufgebaut und ganz Mutige stürzen sich schon in das kalte Nass. Nebenan ist den ganzen Abend eine Planierraupe damit beschäftigt, den Sandstrand einzuebnen. Überall wird Müll, der über Winter angelandet ist, eingesammelt in Erwartung der Touristenströme in den nächsten Monaten.
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Parga liegt an zwei Buchten, die durch ein Felsmassiv voneinander getrennt sind. Auf dem Felsen wurde zu normannischer Zeit (ca. 1337) ein Kastell errichtet, das oft umkämpft, aber nur schwer einzunehmen war. Zur Zeit der Venetianer genoss Parga deshalb besondere Handelsprivilegien. Später nahm Ali Pascha mit britischer Hilfe die Burg ein. Parga wurde erst 1913 griechisch. | |
Parga hat einen kleinen Yachthafen, der bei mir nicht den besten Eindruck hinterlässt. Ich ankere lieber in der Nähe des Sandstrandes. | |
Parga - Igumenitsa 21,2 mn, D: 3,9 kn, 4,8 Mh | Donnerstag, 07.05.2015 |
| Das Wetter ist heute sehr durchwachsen. Der Barometerstand fällt in kurzer Zeit von 1010 auf 1006 hPa. Der Himmel zieht sich zu und es kommt Wind auf. Ein kurzes Zwischentief zieht durch. |
Ich will in der weiten Bucht von Igumenitsa ankern. Gerade als ich dabei bin, gegen den Wind aufzustoppen und den Anker fallen zu lassen, wird es sehr böig. Der Anker greift sofort (auf 2,70 m), ich kann nicht schnell genug Leine geben und quetsche mir meinen linken Zeigefinger. Das gibt wohl einen blauen Fingernagel. Kurz darauf sind die Böen vorbei und auch der Seegang in der Bucht beruhigt sich. Später schaue ich im Windfinder bei den Windmesswerten für Igumenitsa nach: Genau als ich gegen 15:00 Uhr dabei war zu ankern, entstanden die Böen mit über 6 Bft.-Ein von mir nicht vorhersehbarer Zufall. | |
Der Anker hält. Obwohl ich auf 2,70 m ankere (nahe an der 1m Linie auf der Karte) ist es noch eine gute Strecke bis ans Ufer. Ich bleibe erst mal an Bord. | |
Ankertag | Freitag, 08.05.2015 |
Igumenitsa hat meiner Meinung nach nicht viel Flair, besitzt aber einen großen Fährhafen, wo die Autofähren auf dem Weg von Italien nach Patras und zurück einen Zwischenstopp einlegen Kleiner Fähren stellen die Verbindung zu den vorgelagerten ionischen Inseln her. Man sieht deutlich, dass die Fähren auch in den Häfen noch mit Schweröl fahren. Einen großen Teil des Tages verbringe ich damit, meine defekte Homepage-Seite zu reparieren und zu aktualisieren. Ansonsten ist relaxen angesagt. | |
Igumenitsa - Korfu, 17,7 nm, D: 4,2 kn, 4,4 Mh | Samstag, 09.05.2015 |
Mein Tagesziel ist die Stadt Korfu auf der Insel Korfu. Dabei habe ich den gleichen Kurs wie die Fähren zwischen Igumenitsa und Korfu. | |
In vier Stunden begegnen mir 8 Fähren. Heute heißt es also, immer gut Ausschau halten und gegebenenfalls ausweichen. | |
Die alte Festung von Korfu (Stadt) ist schon von weitem zu erkennen. Bei der Südseite und an der Nordseite der Festung gibt es zwei Yachthäfen, die von örtlichen Yachtclubs betrieben werden. | |
Ich habe im Internet
herausgefunden, dass an der Ostseite des alten Hafens von Korfu ein neuer Yachthafen gebaut wird .Er ist noch nicht fertiggestellt, soll aber schon benutzt werden können. Nach der Endausbauphase soll hier Platz für 80 Yachten sein. Ein Schwimmkran ist noch damit beschäftigt , den Wellenbrecher zu erweitern. Bisher kommt einiges an Schwell durch die vorbeifahrenden Fähren ins Hafenbecken. | |
Hafentage | 10. - 12.05.2015 |
Beim letzten Vorsegelwechsel habe ich festgestellt, dass sich am Rollvorstag zwei Schrauben gelöst haben. Da muß ich demnächst noch mal in den Mast hoch, um das Ausmaß des Schadens festzustellen und den Schaden zu beheben. | |
Korfu ist eine Insel, auf der man von der Finanzkrise in Griechenland nicht viel spürt und auf der der Tourismus weiterhin boomt. Außer den Autofähren aus Italien und von Patras legen an dem neu ausgebauten Kai des Handelshafens regelmäßig Kreuzfahrtschiffe an. In den engen Gassen der Altstadt wird es dann sehr trubelig. | |
An der Nordseite der alten Festung, dem Wahrzeichen der Stadt Korfu, liegt sehr idyllisch der Yachthafen Mandraki, der von zwei örtlichen Yachtclubs betrieben wird. | |
Die Ursprünge der alten Festung gehen auf das 6. Jahrhundert zurück. | |
Der Festungsgraben diente früher zum Schutz der Festung. Heute ist er der Liegeplatz von Fischerbooten. An der Südwestseite der alten Festung schließt sich ein kleiner Yachthafen an, der vom Noak-Yachtclub betrieben wird. | |
| Die neue Festung der Stadt Korfu wurde von 1576 bis 1645 erbaut. Es soll ein dichtes Netz von unterirdischen Gängen zur alten Festung und zur Stadt gegeben haben. Früher war die neue Festung für die Öffentlichkeit gesperrt (Militärgebiet). Heute ist sie für Besichtigungen geöffnet. Es gibt eine Galerie, Gemäldeausstellungen und Konzerte.
Im Vordergrund wieder der unvollendete neue kommunale Yachthafen. |
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