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Gavrion, Tinos, Wallfahrtskirche, Delos, Mykonos, Tinos Inselrundfahrt, Pirgos, Aetofolia, Xomburgo, Loutra (Tinos), Nisos Gaidaros, Posidonia (Syros), Loutra (Kythnos), Ormos Colona (Kythnos), Ermioni, Porto Heli

 

Dienstag, 10.06.2014

31,6 nm,  5,7 Motor h,  D: 4,9 kn

gavrion meltemi-wolke

Heute will ich von Gavrion auf Andros aufbrechen und weiter zur Insel Tinos.

Der Anker hat sich in den Schlick tief rein gezogen und ohne Ankerwinsch bekomme ich ihn nur los durch Überfahren unter Motorkraft.

Da das Wetter noch unzuverlässig ist, fahre ich früh los, um früh anzukommen.

Auf dem Bild eine typische Meltemi-Wolke, die sich aber schnell wieder auflöst.

ais fährverkehr

Morgens begleitet mich eine Schule junger Delfine, die aber noch sehr fotoscheu sind; bzw. ich habe immer zu spät ausgelöst.

Ich segle und motorsegle an der Leeseite von Andros entlang nach Tinos. Es herrscht stellenweise reger Fährschiff- und Hochgeschwindigkeits-Fährschiffs-Verkehr, und ich muss öfter ausweichen.

tinos hafen

Schon gegen 13:00 Uhr lege ich mitten in der Stadt im Hafen von Tinos an.

Die Kykladeninsel Tinos liegt direkt südlich von Andros. Sie hat heute ca. 8500 Einwohner, die sich auf 60 Ortschaften, von denen  etwa 50 noch bewohnt sind, verteilen. Die meisten Leute leben rund um die Stadt Tinos.

In der griechischen Mythologie war Tinos der Geburtsort von Aiolos, dem Gott der Winde.

Von 1207 bis 1714 war Tinos von den  Venetiern “besetzt”. Sie brachten Wohlstand auf die Insel durch den Ausbau des Handels, der Landwirtschaft, der Kunst und der Schifffahrt.

tinos wallfahrtskirche2

Die Türken regierten hier nur etwa 100 Jahre, ohne großen Einfluss auf die Insel auszuüben. Die Venetier hatten sich ihre Privilegien erkauft.

Sie brachten auch die katholische Religion mit auf die Insel. Heute sind noch etwa 50 % der Bevölkerung katholisch und 50 % orthodox.

Es soll auf Tinos mehr als 750 Kirchen und Kirchlein geben, etwa 220 davon sind katholisch.

Trotzdem ist Tinos heute der bedeutendste Wallfahrtsort der orthodoxen Kirche in Griechenland.

Und das kam so:

tinos wallfahrtskirche

1822 hatte die Nonne Pelagia einen Traum, in dem ihr die Jungfrau Maria erschien und sagte, sie solle an einem bestimmten Ort graben und werde dort eine Ikone der Jungfrau finden. Dort solle sie eine Kirche errichten, die Maria, der “Panagia” geweiht werden sollte. Die Nonne erzählte den Traum dem Priester im Ort, und der bewegte die Einwohner von Tinos dazu, dort zu graben. Tatsächlich wurde am 30.01.1823 dort eine aus dem frühen Christentum stammende Ikone der Jungfrau Maria gefunden.
Damals war die Zeit der griechischen Befreiungskämpfe und der Fund gab unheimlichen Auftrieb für die Befreiungsbewegung. (Da die Götter bei den alten Griechen ja schon immer in den Kriegen mitmischten.[Meine Interpretation])

tinos wallfahrtskirche3

In den folgenden Jahren wurde nahe bei der Fundstelle der Ikone die Wallfahrtskirche “Panagia Evangelistria” errichtet.
Die Kirche ist mehrstöckig und gleicht fast mehr einem Marmorpalast.

Besonders am 25.03. und am 15.08. jeden Jahres kommen mehrere zehntausend Pilger. Hotels und Pensionen in Tinos sind dann völlig ausgebucht und viele Pilger übernachten dann auf dem weitläufigen Kirchengelände.

 

tinos wallfahrtskirche1

 

In den Räumlichkeiten unter der Kirche sind unter anderem Museen mit sakralen und historischen Gegenständen, eine Bibliothek, sowie eine Ikonenmalerschule untergebracht.

Unter der Kirche steht auch ein Schrein, der an die Versenkung des griechischen Kreuzers “Elli” am       15.08.1940 erinnert. Griechenland war damals nicht am 2. Weltkrieg beteiligt. Der Kreuzer, dessen Besatzung an der Prozession am 15.08. teilnehmen wollte, wurde von einem italienischen U-Boot versenkt, was damals in Griechenland große Empörung auslöste.

tinos wallfahrtskirche0

Die Ikone gilt als wundertätig und steht im Mittelpunkt der Hauptkirche. Sie hat einen vergoldeten Rahmen und wurde schon millionenfach von den Gläubigen geküsst.
Viele goldene und silberne Motivgaben als Dank für die Heilung schmücken das Kircheninnere.

Die ganz besonders Bußwilligen kriechen auf Knien den  500 m langen Weg vom Hafen zur Kirche  hoch
Heutzutage  hat man zur Erleichterung Teppiche  bis in die Kirche rein verlegt. Souvenierläden an der Straße und in der Nebenstraße bieten allerlei Religiöses für die Wallfahrer an, von den bis zu 2 m langen Kerzen über diverse Ikonen oder kleine bunte Plastikbehälter zum Abfüllen des heiligen Wassers bis zu Knieschonern, damit der Bußwillige doch nicht zu sehr darben muss.

Mittwoch, 11.06.2014

Besuch von Delos und Mykonos

mykonos orca

Heute bin ich mal “normaler“ Tourist und fahre mit der Schnellfähre um 9:15 Uhr nach Mykonos und von dort direkt weiter mit der “Orca” nach Delos. Dort habe ich dann 3 Stunden Zeit zur Besichtigung.

 Delos ist heute - abgesehen von einigen archäologischen Mitarbeitern und Parkwächtern - unbewohnt und alle Besucher kommen per Schiff zur Insel und müssen sie per Schiff wieder verlassen.

Ich hatte mir vor 11 Jahren Delos schon mal angeschaut und bemühe mich diesmal erst gar nicht, Delos in 3 Stunden komplett zu besichtigen.

Zur Geschichte von Delos:
Gottvater Zeus hatte ja neben seiner Hera  öfter noch andere Frauen geschwängert, so auch die Titanin Leto. Hera verfolgte ihre Rivalin so gnadenlos, dass diese nirgends Ruhe fand, ihr Kind zu gebären. Schließlich erblickte Leto einen kleinen in den Wellen treibenden Felsen. Hier ließ sie sich nieder, verankerte die Insel und gebar nach 9 Tagen Wehen auf der nun sichtbaren Insel Delos (=sichtbar) ihren Sohn, den schönsten der Unsterblichen: Apollon

Delos wurde so zu einer der bedeutendsten und am meisten verehrten heiligen Stätten der griechischen Antike. Der neue Gott Apollon hat zwei Wirkstätten: In Delphi ist er der hochgeehrte Gott, der mit seinem Orakel über das Schicksal der Sterblichen entscheidet; auf Delos ist er der Gott des Lichtes, der Musik und der Lebensfreude.

Delos hatte einen großen Hafen und die Schiffe brachten neben den Pilgern auch Handelsgüter mit, so dass Delos sich zu einem Handelshafen entwickelte. Die Versorgung der Pilger und der auf Delos lebenden Menschen mit Lebensmitteln wurde von der fruchtbaren Nachbarinsel Rheneia aus sichergestellt. Nach dem Willen der Götter war es verboten, auf der heiligen Insel Delos zu sterben oder Kinder zu gebären; dies geschah ebenfalls auf Rheneia.
Delos war das religiöse Zentrum in der Ägäis und darüber hinaus. Herrscher brachten reiche Weihegeschenke, ähnlich wie in Delphi. Delos war auch lange Zeit Sitz des  (weltlichen) 1. attischen Seebundes, in dem letztendlich Athen das Sagen hatte.
Später nahm die religiöse Bedeutung  von Delos ab, und seit Mitte des dritten Jahrhunderts v. Chr. wurde Delos  - auch wegen seiner zentralen Lage - zum Hauptumschlagsplatz für Getreide, anderer Handelsgüter und auch für Sklaven. Sein Einzugsbereich ging von Nord-Afrika über Syrien bis nach  Kleinasien und der Krim. Für den Beginn des 1. Jahrh. v. Chr. wird die Zahl der Einwohner von Delos auf 25000 geschätzt.
Die Abhängigkeit von den Römern führte bald darauf zu der Zerstörung des Handelsheiligtums. In der frühchristlichen Zeit  ( 2. - 5. Jahrh. n. Chr.) existiert auf Delos eine kleine christliche Gemeinde. Aus den Ruinen werden kleine christliche Basiliken erbaut und Delos wird Bischofssitz. Der alte Glanz des Apolloheiligtums und Handelszentrums ist jedoch verloren. Im 6. - 8. Jahrhundert n. Chr. gibt es keine Spuren von Leben mehr auf Delos.
1329 lassen sich die Johanniter des Malteserordens auf der völlig verödeten Insel nieder. Später unter der Türkenherrschaft wird Delos zum Piraten-Schlupfwinkel und  zugleich zur Hauptquelle zur Beschaffung von Baumaterial. Aus dem reichlich vorhandenen Marmor wird Kalk hergestellt.
1872 beginnen griechische und französische Archäologen mit den Ausgrabungen.

Eine sehr interessante Dokumentation über Delos mit vielen historischen Details findet man hier bei www.365sterne.de


An der Geschichte von Griechenland (und von anderen mit dem Segelboot erreichbaren Orten in Europa) Interessierte können hier stundenlang rumstöbern: https://www.wgsebald.de/Inseln/Inseln/inseln.html

delos

Delos vom Schiff aus gesehen.  Der Berg Kynthos ist nur 112 m hoch. Hier will ich unbedingt hin. Hier ist man den Göttern am nächsten ...

delos kasse

Das Schiff spuckt die Touristen aus und  vor der Kasse ist erst mal Schlangestehen angesagt.

delos museum

Das Museum ist eines der wenigen neuen Gebäude auf der Insel. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Der Eintritt ist kostenlos.

delos löwen von naxos

Als Beispiel der vielen Exponate. Die Löwen von Naxos. Draußen auf der Freifläche sind jetzt Nachbildungen aufgestellt.

delos 2

Ein Blick vom Weg zum Berg zurück Richtung Hafen

delos3

Der Tempel der Isis. Auf diesem Teil der Insel wurden auch Heiligtümer der fremden Götter errichtet, z.B. von Ägyptern und Syrern.

delos treppe zum berg

Die Treppe zum heiligen Berg Kynthos

delos berg top1

Top of the Hill.

Hier auf dem Beg gab es auch Kulträume, die nicht mehr erhalten sind. Beispielsweise die Heiligtümer des Zeus Kynthios und der Athena Kynthia.

delos südteil

Ein Blick vom Berg auf den unbebauten südlichen Teil der Insel. Früher gab es hier Steinbrüche, heute weiden hier Schafe und Ziegen.

delos höhle

Als die älteste Kultstätte des Apollo auf Delos gilt dieses Heraklesheiligtum

delos haus der masken und der delfine

Blick auf das teilweise wieder aufgebaute Haus der Masken. Seinen Namen hat es erhalten wegen der Mosaikfußböden. Auf einem davon sind Masken von Schauspielern dargestellt.

delos theater

Das Theater wurde im 3. Jahrhundert v.Chr. erbaut und bot Platz für 6500 Zuschauer.
Zerstört wurde es 69 v. Chr.

delos renovierung mit stahlbeton

Dieser renovierte Türsturz wurde nicht original hergestellt: Stahlbeton ist halt nicht so haltbar wie Marmor.

Gesehen in der Herberge bei der Zisterne.

delos haus des dionysos

Das Theaterviertel zwischen Hafen und Theater entstand im 3. - 1. Jahrh. v. Chr.
Hier findet man verschiedene Wohnhäuser der “begüterten” Griechen.

An der Hauptstraße im Theaterviertel steht das Haus des Dionysos. Es war zweistöckig. Das Original des Mosaiks (Dionysos reitet auf einem Tiger) befindet sich im Museum.

Hiermit schließe ich meine Bilderreihe von Delos ab. 

mykonos zurück von delos

Um 13:30 Uhr geht die Fähre zurück nach Mykonos.

Ich bin wieder in einer anderen Welt.

Mykonos ist das inszenierte Klischee. Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist Mykonos der Ort des Massentourismus in Griechenland mit einem ausgeprägten Nachtleben und auch beliebtes Ziel für Homos und Lesben.

Die kleine Kapelle im alten Hafen trägt eine Inschrift, die besagt, dass sie am   08.09.1944 von den Deutschen zerstört wurde.

mykonos kirche1

Die am meisten fotografierte Kirche in Mykonos ist die “Panagia Paraportiani”, die Marienkirche, die aus 5 weißen Kapellen besteht, die im Laufe der Zeit zu einem Komplex zusammengewachsen sind. Sie kann nicht von innen besichtigt werden, da sie einsturzgefährdet ist.

mykonos kirch

Es gibt auch eine katholische Kirche auf Mykonos in der Nähe von              “Klein Vendig”.

mykonos windmühle

Der Pelikan ist ein weiteres Fotomotiv von Mykonos. Ich habe ihn leider nicht angetroffen. Über ihn gibt es tolle Geschichten:
Der erste (Peter) wurde 1958 verletzt von einem Fischer gefunden und gesund gepflegt. Peter flog nach Tinos. Die wollten ihn auch als Maskottchen und stutzten ihm die Flügel, damit er nicht mehr wegfliegen konnte. Mykonos verklagte daraufhin (erfolgreich) Tinos auf die Herausgabe des Pelikans. Er starb 1986. Nun schenkte Jaqueline Kennedy-Onassis der Insel einen neuen Pelikan (Irene). Einen weiteren gab es vom Tierpark Hagenbeck in Hamburg (Peter). Ein dritter (Nikolaus) landete verletzt auf seinem Flug nach Süden in Mykonos.

mykonos windmühle1

Die Windmühlen sind ein weiteres Wahrzeichen von Mykonos. Diese steht alleine oben am Berg beim landwirtschaftlichen Museum.

mykonos von oben1

Von ihr aus hat man einen guten Überblick über die Stadt mit ihrer für die Kykladen typischen Architektur: Kleine, meist eingeschossige weiß gestrichene Häuser mit flachem Dach und farbigen (meist blauen) Holztüren und Fenstern.

mykonos mehr windmühlen

Von den ehemals 10 Windmühlen sind 5 erhalten. Sie waren Getreidemühlen. Zum Teil sind sie  in Privatbesitz. In einer mit einer offenen Eingangstür fand ich nistende Tauben.

mykonos neuer hafen00.

Die Stadt ist reich und hat - vermutlich mit Hilfe der EU - viel in den Ausbau neuer Häfen investiert.

Dieser für die Kleinschifffahrt vorgesehene ist leider nach Norden hin  ungeschützt den Wellen des Meltemi ausgesetzt.

mykonos neuer hafen0.

Weiter im Norden entstand der Fähr- und Yachthafe, in dem auch die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen können.

mykonos marina

Hafenkino bei der Besichtigung des Yachthafens:
Gestandene Mannsbilder im      Rüstigen-Rentner-Alter legen mit ihrem großen Charterboot halbwegs römisch-katholisch mit Bug voraus an, durch Eindampfen in die Ankerkette, die am Rumpf entlangscheuert und als Vorspring benutzt wird. Der rechte Abstand zum Kai wird dadurch hergestellt, indem die Ankerkette entsprechend auf Spannung gebracht wird. Das Achterschiff ist dabei nur wenig fixiert Auf der einen Seite lehnt man sich beim Nachbarboot an, auf der anderen Seite spannt man eine Achterleine schräg zum Kai.

Donnerstag, 12.06.2014

Hafentag

andrew

Andrew und Karin legen an, zwei Engländer, die seit 12 Jahren mit ihren englischen 32 Fuß-Langkieler in griechischen Gewässern unterwegs sind -anfangs Vollzeit, jetzt nur noch 3 Monate im Jahr.

tinos wetter

Sie erzählen, dass sie gestern im Lee der Insel Tinos ein in ihrer 12jährigen Zeit in Griechenland erstmaliges Erlebnis hatten:

Statt der gemeldeten 4-5 BFT wehte es plötzlich  mit 9 BFT. Die Welle baute sich schnell auf. Eine stieg von schräg hinten in ihr geschütztes Cockpit ein und füllte das gesamte Cockpit mit Wasser. Ein Teil schwappte auch in die Kajüte.

Auch auf dem Windreport im Windfinder-Programm auf meinem Tablet sieht man, dass die Böen (rote Linie) plötzlich bis zum äußeren Ende der Skala gingen. Der Meltemi ist zwischen den Inseln manchmal unberechenbar.

Freitag, 13.06.2014

Inselrundfahrt mit Motorroller

roller

Für den heutigen Tag habe ich mir einen Motorroller mit 150 ccm für 20,00 € ausgeliehen. Mit ihm fahre ich kreuz und quer über die -außerhalb der Stadt Tinos-  noch nicht vom Massentourismus berührten Insel.

kardiani

Kardiani ist ein kleiner Ort, abseits der Straße über 200 Steinstufen zu erreichen. Häuser und Wege im Ort sind fast ganz aus Marmor gebaut. Es gibt starke Quellen, so dass Kardiani in einer fruchtbaren Oase liegt.

Man sieht hier gut den für Tinos typischen Terrassenanbau: Nur so war es möglich, das steile Land intensiv und wasserschonend zu bebauen. Laut Aussage von Einheimischen lebten im Mittelalter bis zu 80 000 Menschen auf der Insel und die mussten von den Produkten der Insel ernährt werden.

marmorplatten

Weiter im Norden der Insel komme ich in das Gebiet des Marmor-Abbaus und der Marmor Verarbeiter. Hier wurden in einer Firma mit Hilfe moderner Maschinen Marmor- und Granitplatten gesägt.

pirgos

Pirgos gilt als eine der schönsten Siedlungen der Kykladen. Hier haben sich viele Künstler niedergelassen.

Die Blütezeit von Pirgos war im 18. und 19. Jahrhundert, als in der Region noch viel Marmor abgebaut  und im nahe gelegenen Hafen Panormos verschifft wurde. Damals sind auch viele Bildhauer-Werkstätten entstanden.

Heute gilt Pirgos als die Wiege der neugriechischen Bildhauerei. Zahlreiche Künstler leben hier oder haben hier ihren temporären Wohnsitz

Seit 1955 gibt es die “Schule der schönen Künste”, die bedeutendste Ausbildungsstätte für die Marmor- Bildhauerei in Griechenland

grüner marmor

Auf Tinos findet man nicht nur den weißen Marmor, sondern auch den grün gefleckten (Serpentinit), der unter anderem im Louvre in Paris und im Buckingham Palast in London verbaut ist.

Auf meiner Rundfahrt fand ich auch noch Reste der historischen Transportmöglichkeiten für die schweren Marmorblöcke mittels Seilzügen.

museum

In Pirgos gibt es drei Museen, die sich mit Marmor und der Bildhauerei befassen:
Das Bildhauermuseum tiniotischer Künstler, das Museum Giannouli Chalepa und das 2008 vollendete Marmor-Museum , das mit Hilfe moderner pädagogischer Methoden die Geschichte des Marmor-Abbaus auf Tinos erklärt und auch die Techniken der Weiterverarbeitung des Marmors durch die Künstler. (Der Bau des Marmor-Museums wurde gefördert durch die EU, Griechenland und die Piräus-Bank)

museum kopie

Im Inneren des Museums sieht man auch anschaulich, wie originalgetreue Kopien angefertigt werden.

aetofolia

Ich fahre weiter nach Aetofolia, einem kleinen Ort in der Mitte der Insel. Seine Gassen liegen  abseits der Straße und sind nur per Fuß zu erreichen. Hier leben über Winter 15 Menschen und im Sommer etwa 150. Es gibt ein kleines Keramik Museum und 2 Gaststätten.

rodenkirchener str.

Einige Häuser wurden von Ausländern gekauft, renoviert und so vor dem Verfall bewahrt, wie z.B. dieses.

waschhaus

Das Dorfwaschhaus sieht so aus als würde es auch heute noch benutzt.

sta fys aera

Ich esse bei Nikos in seinem kleinen Restaurant “Sta fys ´aera” (blasender Wind) sehr gut und preiswert zu Mittag. Er erzählt mir viel über die Insel.

taubenturm

Die Taubentürme sind ein Wahrzeichen von Tinos. Es sollen  noch ca. 600 auf der Insel geben (andere Quellen reden von über 1000).
Im Mittelalter war die Taubenzucht weit verbreitet. Sie wurde auch von den Veneziern intensiv betrieben. Die Taubenzucht war nur den 69 Feudalherren auf der Insel gestattet. Erst nach 1715 durften auch die einfachen Leute einen Taubenturm errichten.
Die Tauben waren begehrte Fleisch- und Eierlieferanten, ihr hochwertiger Dung wurde auf den Feldern eingesetzt und sogar teuer exportiert. Außerdem haben Brieftauben wohl eine gewisse Rolle gespielt.

monastira kechrovouniou1

Nach einer kurzen Siesta auf der Walkabout ziehe ich mir lange Hosen an, um Klöster besichtigen zu dürfen.

Als erstes fahre ich zum Monastiri Kechrovouniou, dem Kloster, in dem die Nonne Pelagia lebte, nach deren Traum die wundertätige Ikone gefunden wurde. Die Kirche vom Kloster stammt aus dem 10.-11. Jahrhundert. Es leben und arbeiten hier noch ca. 40 Nonnen. Das Kloster ist gut renoviert und wird regelmäßig mit Bussen aus der Stadt Tinos angefahren. Von ferne sieht es aus wie ein kleines kykladisches Dorf mit verwinkelten Gässchen im Inneren. Das Häuschen, in dem Pelagia lebte, ist eines der höchsten am Berg, und kann besichtigt werden.

xombourgo1

Der Berg (E)Xombourgo ist mit 640 m einer der höchsten Berge der Insel. Er besteht aus einem Granitfelsen und ist weithin sichtbar. Von 1207 bis 1715war er eine venezianische Festung und der Hauptort der Insel mit 600 Häusern und Platz für bis zu 8000 Menschen aus den umliegenden Dörfern, wenn die Insel angegriffen wurde. 1715 wurde die Festung von den Türken in die Luft gesprengt. Von hinten her (der Seite, wo das Bild aufgenommen wurde) ist er heute leicht zu besteigen. Seine Vorderseite ist das Ziel von Free-climbern.

Der Berg galt früher als das Zentrum des Katholizismus auf der Insel.

So befindet sich denn auch auf der Rückseite des Xombourgo ein heute verlassenes Kloster zum heiligen Herz Jesu.

xombourgo kloster1

Hier lebten (nach einer Inschrift am Gebäude) von 1910 bis 1993 Dominikaner oder Dominikanerinnen. Es gibt noch etwa 10 einfache Mönchs- oder Nonnenzellen.

xombourgo kloster

Auf dem Gelände des ehemaligen Klosters findet sich auch diese künstlich errichtete Grotte mit einer Marienfigur und einem einfachem Altar.

tinos loutra

Ich fahre weiter nach Loutra, das auf der anderen Seite des Xombourgo wie eine Oase am Hang eines grünen Tales liegt. Auch hier muß man am Rande des Ortes parken, da die Wege im Ort aus einer Zeit stammen, wo Esel noch das Hauptverkehrsmittel waren.

tinos loutra ursulinen

Loutra ist berühmt für sein ehemaliges Jesuitenkloster und den 1860 gegründeten Konvent der Ursulinen, die hier bis 1980 eine berühmte Schule für Mädchen mit angeschlossenem Internat hatten, die von “höheren Töchtern” aus ganz Griechenland besucht wurde.

Am Eingang der Schule hängt heute ein Schild “privat”.

Angeblich soll es in Loutra auch ein Museum “Schule der Ursulinen” geben. Das habe ich aber nicht entdeckt. Auch das Volkskunst-Museum im Ort ist geschlossen, bzw. wird nur auf telefonische Voranmeldung hin geöffnet.

tinos loutra kirche

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Loutra einer der “vom Aussterben bedrohten Orte” ist, wo noch einige ihren Sommerwohnsitz haben. Auch die Kirche war geschlossen.

xombourgo von loutra aus

Die Gärten der Ursulinenschule verwildern. Die Wanderwege werden teilweise nicht mehr gepflegt und wachsen langsam zu.

Auch der Zugang zu der kleinen Kapelle war nicht mehr zu begehen. Die Natur holt sich ihr Reich wieder zurück.

Auf dem Bild ist gut die schroffe Seite des Xombourgo zu sehen.

Wieder zurück im Hafen besuche ich noch Andrew und Karin auf ihrem Boot.

Samstag, 14.06.2014

21,5 nm,  5,0 Motor h,  D: 3,9 kn

tinos andrew und karin beim ablegen

Andrew und Karin legen morgens ab und segeln Richtung Mykonos, mein Tagesziel ist die Insel Syros.

xombourgo letzter blick

Ein letzter Blick zurück zur Insel Tinos mit dem  herausragenden Berg Xombourgo.

nisos gaidaros

Ich passiere die kleine, flache, unbewohnte Insel Gaidaros mit ihrem Leuchtturm und der kleinen, einsamen Ankerbucht.

syros posidonia

Ich umsegle die Südspitze von Syros und ankere im Ormos Phoinika, wegen des Südwindes in seinem Südteil bei Posidonia. Hier war früher ein militärisches Sperrgebiet, das aber wohl nicht mehr besteht. Es gibt mittlerweile einen kleinen Kommunalhafen. Der Segelnachwuchs übt auch schon mal das Segeln mit dem Opti..

Sonntag, 15.06.2014

22,33 nm,  4,8 Motor h,  D: 4,6 kn

kythnos loutra bugleine

Morgens laufe ich mit Rucksack und 10 l Kanister 4 km zur nächsten Tankstelle.

Dann geht es weiter bis zur Bucht Eirini bei Loutra auf Kithnos.


Ich ankere mit Heckanker und mache das Boot vorne mit einer Leine an Land fest. Das ist alleine gar nicht so einfach: Nach dem Ankern  lasse ich den Motor laufen  mit leichter Vorausfahrt und festgelaschtem Ruder, damit ich beim Seitenwind nicht zu sehr abgetrieben werde. Dann schnell das Dinghi zu Wasser lassen und mit der Vorleine zum Ufer rudern und die Leine dort um einen großen Stein festmachen.

kythnos loutra 2 anker

Der Ankergrund ist wohl sehr schlecht. Bei dem stärker aufkommenden Seitenwind  hält mein Anker ebenso wie die Anker meiner Nachbarn rechts und links nicht. Ich bringe den Buganker mit dem Dinghi als Zweitanker aus  und liege dann ruhig.
Auch meine Nachbarn machen mehrere erneute Ankerversuche. Mein linker Nachbar, ein Deutscher, verlässt die Bucht  entnervt nach seinem 4. vergeblichen Ankerversuch.

kythnos loutra heiße quelle

Am nächsten Morgen wandere ich um die Bucht rum nach Loutra, einem Ort mit (überfülltem) Yachthafen und mit einer heißen Quelle. Unter Otto, dem bayrischen ersten König von Griechenland wurde hier wohl vor allem für seine Gemahlin ein Sanatorium eingerichtet. Das heiße eisenhaltige  Wasser fließt heute (im Vordergrund des Bildes) in die Hafenbucht. Mir war es zu heiß, um darin zu baden.

Montag, 16.06.2014

9,8 nm,  2,1 Motor h,  D: 3,6 kn

ormos colona1

Nach einem kurzen Tagestörn ankere ich in der Ormos Colona, meiner Traumbucht auf Kythnos. Hier verbindet eine niedrige Sandbarre die Insel Kythnos (links) mit der kleinen Halbinsel Louka (rechts). Zu beiden Seiten der Sandbarre kann man geschützt ankern. Am “Festland” hat im Jahre 2000 eine Familie, die Schaf- und Ziegenzucht betreibt, eine kleine Taverne für die Segler errichtet.

Dienstag, 17.06.2014

Ankertag

ormos colona sonnenaufgang

Morgens um 6:00 Uhr will ich beim Schafemelken helfen. Die Schafe sind aber noch irgendwo in den Bergen unterwegs.

ormos colona ziegen

Die Ziegen wandern quer über die Barre zur Weidefläche auf der Halbinsel.

ormos colonakapelle

Ich wandere zur kleinen Kapelle auf der Halbinsel.

ormos colona ziege schiff

.. und beobachte gemeinsam mit der Ziege die in die Bucht einlaufenden Schiffe.

ormos colona schafe1

Die Schafe finde ich auch. Sie haben sich ein Schattenplätzchen ausgesucht.

ormos colona zaun

Hier werden die alten Weidebegrenzungen mittels Steinmauern noch gepflegt. Sie sind so konstruiert, dass sie auch starken Winden standhalten.

Die “Weide” besteht überwiegend aus stacheligen niedrigen Büschen. Trotzdem finden die anspruchslosen Tiere immer noch was zu fressen.

ormos colona tor

Die obere Türangel des antiken Weidetores wird durch einen durchlöcherten flachen Stein gebildet.

ormos colona ziege euter

Diese Ziege müßte dringend mal gemolken werden.

ormos colona2

Mein Boot ist natürlich wieder das kleinste in der Bucht.

ormos colona heiße quelle

Ich wandere zu der kleinen Nebenbucht. Hier soll es eine warme Quelle geben. Ich habe sie aber nicht gefunden.

Mittwoch, 18.06.2014

56,0 nm,  7,3 Motor h,  D: 4,6 kn

ormos colona schafe

Heute sollen die Schafe hier um 8:00 Uhr gemolken werden. Da sie  aber gegen 6:00 Uhr rüber zur Halbinsel wechseln und dort am Hang weiden, beschließe ich , nicht die Melkzeit abzuwarten, sondern früh loszusegeln. Gegen 7:20 Uhr gehe ich ankerauf.

Ich habe mir eine weite Stecke vorgenommen und will bis zur Insel Hydra.

nisos ag. georgios

Gegen 11:30 Uhr passiere ich die unzugängliche kleine Insel Agios Georgios.

ais frachter

Es herrscht teilweise reger Frachtschiffsverkehr von und nach Athen.

Mein GPS im Laptop findet manchmal die Position nicht. Die rote Tracklinie zeichnet dann einen Zickzackkurs auf dem Monitor.

hydra

Eigentlich will ich in der Bucht Mandraki auf Hydra ankern. In weiten Bereichen ist die Bucht zu tief und  ein Einheimischer warnt mich vor einer dicken Mooringkette im flacheren Wasser. Deshalb segle ich weiter - vorbei an dem Ort Hydra - bis nach Ermioni am Festland.

ermioni ankerbucht

Hier fällt gegen 19:20 Uhr der Anker.

19. - 21.06.2014

Hafentage

ermioni sonnenuntergang

Donnerstags morgens ist in Ermioni ein großer Bauernmarkt. Ich kaufe ein und sitze dann im Cafe und aktualisiere die Homepage.

Nachmittags gibt es starke Böen aus West. Der Anker hat sich gut eingegraben und hält.

ermioni altstadt

Der alte Ortsteil von Ermioni hat Flair wegen seiner engen Gassen.. Die Museen sind leider geschlossen.

Am Samstag gelingt es mir, die im Computer gespeicherten Tracks meines diesjährigen Törns von .gpx in .kmz umzuwandeln und in google earth anzuzeigen.

Sonntag, 22.06.2014

14 nm,  3,5Motor h,  D: 3,7 kn

anna ankerauf

Morgens ist Start und Ziel eines Volkslaufes an der Hafenpromenade.

Nachmittags entsteht starker Schwell in der nach Osten hin offenen Hafenbucht. Deshalb geht Peter, mein Bootsnachbar aus Berlin, mit seiner “Anna”, einer umgebauten Güllet, ankerauf.

 

walkabout ankerauf

Ich mache das dann auch und motore nach Porto Heli.

porto heli

Hier fällt gegen 19:10 Uhr der Anker.

Montag, 23.06.2014

 

porto heli mooringboje

Ich besuche Takis, dessen Bruder das Best Western Rozos Hotel betreibt  (www.hotelrozos.com), und gehe wie vorher telefonisch abgesprochen an eine seiner Mooring-Bojen.

Hier bleibt die Walkabout bis Mitte September, bis ich wieder in Griechenland bin.

porto heli dywana

Die Walkabout liegt übrigens direkt neben der Dywana von Walter, den ich letztes Jahr getroffen habe und der mir Takis empfohlen hat.

Tja und am Samstag, 28.06., geht schon wieder mein Flieger zurück nach Deutschland. Habe gerade die Temperaturen in Deutschland angeschaut.. Nachts noch richtig kalt und tagsüber auch nicht sehr warm. Hier ist es gerade tagsüber 33°C und nachts etwas über 20°C. Unter 20°C friere ich schon.

Da muß ich mich wohl warm anziehen... oder einfach hier bleiben. Keine Angst Achim, ich komme.