Es war einmal...
Die Geschichte eines kleinen Bioland-Gärtnerhofes
1984 zog es 2 der damaligen
Alternativszene entstammende Idealisten mit Kleinkind nach Obermoschel ins Nordpfälzer Bergland.
Uschi war vorher Fotografin und Bürofrau, Jupp Sozialpädagoge mit landwirtschaftlicher Ausbildung, Jessica eine selbstbewusste dreijährige Göre.
In Obermoschel wohnte man zunächst in einer Wohngemeinschaft mit Rainer im
Richard-Müller-Haus.
Das ursprüngliche Betriebskonzept war
- Öko-Anbau nach den Richtlinien des Bioland Verbandes
- Wirtschaften in einem weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf
- Michschafhaltung und Käseproduktion
- Mastschweinehaltung für die Selbstversorgung
- vielseitiger Gemüseanbau mit weiter Fruchtfolge und betriebseigener Düngung
- Direktvermarktung ab Hof und auf dem Bad Kreuznacher Wochenmarkt
- Anbau zur Selbstversorgung und Entwicklung eines existenzfähigen Betriebes
- Anstreben einer Betriebs- und eventuell Lebensgemeinschaft
- Ausprobieren neuer Arbeits- und Lebensformen
- Die Kinder sollen später einen Beruf wählen können, der gut für sie ist, und das muss nicht unbedingt die Landwirtschaft sein.
- Gesamtmotto: “Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt”.
Betriebsentwicklung:
- Eine Betriebsgemeinschaft kam trotz mehrer Versuche nie zustande.
- Es entstand ein “normaler” Bioland Betrieb mit zunehmender Professionalisierung
- Ende 1984 wurde die kleine Hofstelle in der Schneidergasse gekauft
- Die Direktvermarktung wurde ausgedehnt auf den Mainzer Wochenmarkt.
- Michschafhaltung und Käseproduktion wurden aus arbeitswirtschaflichen Gründen aufgegeben. Umkreuzung auf Fuchsschafe. Auch die Mutterkuhhaltung wurde
aufgegeben
- Jupp wurde Landwirtschaftsmeister und Gemüsebaumeister
- Ein erster Versuch, als Ausbildungsbetrieb anerkannt zu werden scheiterte: “Ihr seit zu vielseitig / Es gibt keine extra-Öko-Ausbildung”.
- Der zweite Versuch glückte: “Hier würde ich auch gerne eine
Ausbildung machen”. Der Öko Anbau kam langsam aus seiner Nische raus und eine neue Generation von Beratern betreute die Auszubildenden.
- Der Hof wurde anerkannt als Einsatzstelle für das freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und für den Zivildienst.
- Der Hof war jahrelang Demonstrationsbetrieb für den ökologischen Landbau.
- Im Laufe der Jahre lebten und arbeiteten über 50 Praktikanten, Auszubildende, FÖJler und Zivis auf dem Hof
- Es gab viele Tage der offenen Tür, Hoffeste, Felderbegehungen, Tomaten-Testessen
- Jupp und Uschi hielten regelmäßig Vorträge über den Öko-Anbau.
- Im Laufe der Jahre nahm die Anerkennung der ökologischen Landwirtschaft in Gesellschaft und Staat zu, die Bürokratie aber leider auch.
- Da die Zahl der Biobetriebe in der Region zunahm, mußte nicht mehr alles selbst angebaut werden. Ein reger Handel unter den Biobauern begann.
- Ein Großteil der Kunden wollte nicht nur regional
und saisonal erzeugte Bio-Produkte sondern auch überregionales. Der Naturkost-Großhandel entwickelte sich und wir eröffneten 2002 in Obermochel den Hofladen mit erweitertem Naturkostsortiment.
- Die Ehe von Jupp und Uschi ging trotz oder wegen der vielen Arbeit und weil sie sich im Privatbereich in unterschiedliche Richtungen entwickelten auseinander. Der Hof wurde verkauft und die Ehe geschieden.
- Unsere Hofnachfolgerin, Claudia Euteneuer, will den Hof in unserem Sinne als Biolandhof weiterführen.
Die Geschichte des kleinen Bioland Gärtnerhofes in Obermoschel geht also weiter.
Und nach dem Verkauf des Hofes flog ich erst mal nach Paraguay - Auswanderungspläne???
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